Wege zum Eigenkapital
Die Finanzierung einer Immobilie lässt sich in der Mehrzahl der Fälle nicht ohne die Unterstützung einer Bank realisieren, weil schlicht das Finanzierungsvolumen zu groß ist. Um ein tragfähiges Gesamtkonzept zur Finanzierung realisieren zu können, ist ein gewisses Maß an Eigenmittel jedoch unverzichtbar. Je nach Kreditinstitut und dem zu finanzierenden Projekt sollten zwischen 10 und 30 Prozent des Finanzvolumens durch Eigenkapital gedeckt werden.
Wer über die entsprechenden Mittel nicht verfügt, ist gezwungen sie anzusparen. Die Möglichkeiten, die dabei zur Verfügung stehen, sind vielfältig. Nicht alle Instrumente jedoch sind tatsächlich geeignet, auch wenn dies auf den ersten Blick so erscheinen mag. Experten raten beispielsweise zunehmend von der Nutzung von Bausparverträgen ab, obwohl gerade diese Produkte als die klassischen Wege in die eigenen vier Wände gelten.
Die Gründe für die Zurückhaltung verschiedener Fachleute sind dabei vielfältig. Zum einen wird monier, dass die Verzinsung der Guthaben äußerst bescheiden ausfällt – das Einlagenwachstum fällt so sehr gering aus. Ob die im Anschluss vergünstigten Zinsen eines Bauspardarlehens diesen Nachteil ausgleichen können, ist dabei nicht gesichert. Insbesondere im Hinblick auf die Alternativen versprechen andere Methoden bessere Ergebnisse. Die konsequente Nutzung von Tagesgeldkonten beispielsweise wird von verschiedenen Experten zum Aufbau von Eigenkapital empfohlen. Die durchschnittlich erzielbaren Renditen von annähernd fünf Prozent lassen die angesparten Gelder schneller wachsen.
Auch die bei vielen Bausparverträgen latente Inflexibilität ist ein Nachteil für Verbraucher. So ist es äußerst schwierig, während der Laufzeit an die Mittel des Vertrages heranzukommen. Dazu trübt die Abschlussgebühr des Kontrakts das Bild weiter ein. Sie beträgt ein Prozent der Bausparsumme und damit bis zu 2,5 Prozent der Einzahlungen.
Wer ein Stück weit risikoaffin ist, der nutzt Investmentfonds zur Kapitalakkumulation. Diese lassen sich auch im Rahmen eines Sparplans erwerben und versprechen attraktive Renditen, die mit etwas Glück sogar im zweistelligen Prozentbereich liegen können. Diese Variante ist allerdings nur für jene Verbraucher zu empfehlen, die hinsichtlich des Zeitpunktes, zu dem eine Immobilie erworben werden soll, flexibel sind und eventuelle Kursschwankungen aussitzen können.
Eine weitere, sehr populäre Möglichkeit, die Eigenkapitalquote zumindest gegenüber der darlehensgebenden Bank zu verbessern, stellen nachrangige Hypotheken dar. Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau beispielsweise bietet im Rahmen ihres Programms zur Förderung von Wohneigentum die Möglichkeit, bis zu 30 Prozent des Objektwertes über ein nachrangig eingetragenes Darlehen zu finanzieren. Dies kann darüber hinaus auch zu sehr günstigen Konditionen geschehen.
Der Weg zu Eigenmitteln lässt sich auf vielerlei Art und Weise beschreiten - die klassischen Wege müssen dabei nicht die schnellsten sein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 05.06.2008 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 05.06.2008
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Schlagwörter: Eigenkapital, Immobilie, Finanzierung, Einlagen, tragfähiges Gesamtkonzept zur Finanzierung
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