Rekord bei Privatinsolvenzen erwartet
Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland könnte in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel berichtet, meldeten in den ersten drei Monaten des Jahres bereits 34.710 Personen Insolvenz an. Das entspricht einem Anstieg um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Auskunftei geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die Gesamtzahl der Insolvenzen in diesem Jahr auf über 120.000 ansteigen und damit den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2007 noch übertreffen wird. Besonders stark stieg die Zahl der Insolvenzen bei jungen Menschen: Hier belief sich der Anstieg auf 72 Prozent.
Auch regional gibt es innerhalb der Republik deutliche Unterschiede: In Bremen meldeten in den ersten 3 Monaten 83 Bürger pro 100.000 Einwohner Insolvenz an. In Bayern und Thüringen wurden nur 32 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner gezählt. IM Bundesdurchschnitt lag die Zahl bei 42 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner. Mit Ausnahme von Schleswig Holstein war in allen Bundesländern ein Anstieg zu verzeichnen.
Die Privatinsolvenz mit Restschuldbefreiung ist in Deutschland seit 1999 möglich. Schuldner können bei Gericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen und werden nach Ablauf einer sechsjährigen Wohlverhaltensperiode per Gerichtsbeschluss von ihren Schulden befreit. Ein alleinstehender Schuldner ohne Kinder kann in diesem Zeitraum 990 Euro von seinem Einkommen behalten - der Rest wird auf die Gläubiger aufgeteilt.
Experten erkennen in den Schuldenproblemen vieler Verbraucher wiederkehrende Muster. Insbesondere wird bei auftretenden Problemen zu spät gehandelt. Viele Schuldenprobleme ließen sich vermeiden bzw. glimpflich lösen, wenn rechtzeitig die Struktur der Verbindlichkeiten so umgestaltet würde, dass zum einen alle angemessenen Lebenshaltungskosten gedeckt werden können und zum anderen noch Spielraum zu sukzessiven Abbau der Verbindlichkeiten besteht.
Da viele Verbraucher jedoch erst reagieren, wenn Banken Kredite kündigen und Lastschriften nicht mehr eingelöst werden, kommt es häufig zum Kollaps: Erst ist die Bonität ruiniert, was eine erfolgreiche Umstrukturierung der Schulden unmöglich macht. Dann werden wegen der verschlechterten Bonität viele Kredite auf einmal fällig und der Schuldner ist - oft ohne Not - insolvent.
Finanzexperten raten Verbrauchern dringend dazu, bei finanziellen Problemen keinesfalls "den Kopf in den Sand" zu stecken, sondern vielmehr aktiv auf eine Lösung hinzuwirken. Helfen können oft auch Kreditvermittler, die solche Situationen bereits oft erlebt haben und wissen, welche Banken zu welchem Zeitpunkt noch bereit sind zu helfen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 28.05.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 28.05.2010
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Schlagwörter: Privatinsolvenzen, Restschuldbefreiung, Insolvenzverfahren, Höchststand, Schuldenprobleme
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