Studie: Forward-Darlehen lohnen nicht immer
Forward-Darlehen können zur Kostenfalle werden: Wie aus einer Studie der FMH Finanzberatung hervorgeht, lohnen sich die Kredite keinesfalls immer. Anstatt gegen steigende Zinsen zu schützen, verursachen sie oft sogar horrende Zusatzkosten: Bis zu 30.000 Euro zu viel haben Kreditnehmer in den vergangenen Jahren bezahlt.
Die FMH Finanzberatung hat anhand hauseigener Daten das Ergebnis von Forward-Darlehen analysiert, die seit dem Jahr 2002 abgeschlossen worden waren. Das Ergebnis fällt ernüchternd aus: bei einer Vorlaufzeit von einem Jahr hätte sich der Abschluss in nur 25 Prozent der Fälle gelohnt.
Je länger die Vorlaufzeit, desto seltener zahlt sich der Abschluss eines Forward Darlehens aus. Bei einer Vorlaufzeit von zwei und drei Jahren wäre es in nur 17 Prozent der Fälle besser gewesen, eine Finanzierung mit einem Foward-Darlehen zu bewerkstelligen als ohne.
Mit einem Forward-Kredit sichern sich Kreditnehmer die Kreditkonditionen der Gegenwert für einen Kredit, der zu einem späteren Termin ausbezahlt wird. Das Modell wird von Bauherren und Käufern, deren Vorhaben noch einige Jahre in der Zukunft liegt, genauso genutzt wie von Eigentümern, die sich eine günstige Anschlussfinanzierung sichern möchten.
Wie die Studie zeigt, kann der Abschluss eines verbindlichen Forward-Darlehens die Finanzierung extrem verteuern. Ob dies eintritt, hängt einzig und allein von der Zinsentwicklung am Kapitalmarkt ab, die niemand mit Gewissheit voraussehen kann. Wer im Jahr 2002 ein Forward-Darlehen mit 3 Jahren Vorlaufzeit und 10 Jahren Zinsbindung abgeschlossen hat, musste bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro unterm Strich 30.000 Euro mehr zahlen, weil der Kredit im Jahr 2005 drei Prozentpunkte günstiger zu haben gewesen wäre.
Profitieren konnten Kreditnehmer der Studie zufolge nur, wenn sie im Jahr 2005 ein Forward-Darlehen mit zwei Jahren Vorlaufzeit abschlossen. Dann konnten bei einem Kreditbetrag von 100.000 Euro insgesamt 4.500 Euro gespart werden. Der Initiator der Studie, Max Herbst, resümiert: "Forward-Darlehen lohnen sich nur, wenn die Zinsen derart niedrig sind, dass eine Erhöhung in naher Zukunft sehr wahrscheinlich ist".
Die künftige Zinsentwicklung kann niemand voraussehen. Dennoch können sich Forward-Darlehen lohnen, weil die Zinsen aktuell außerordentlich niedrig sind und das niedrige Zinsniveau aus besonderen Umständen an dem Kapitalmärkten (u.a. der Run auf deutsche Staatsanleihen infolge der Sorgen um Staatsbankrotte in Südeuropa) resultiert.
Wenn möglich sollte die Vorlaufzeit kurz gehalten werden: Für jeden zusätzlichen Monat, den die Auszahlung des Kredits in die Zukunft verschoben wird, müssen Kreditnehmer extra zahlen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 02.08.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 02.08.2010
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Schlagwörter: forward, Kredit, Darlehen, Studie, Vorlaufzeit, lohnen
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