"Unverschämte Abzocke" beim Dispo Kredit: Verbraucherschützer mahnen Banken ab
Nach mehrfachen Mahnungen angesichts überhöhter Dispozinsen und eindringlicher Appelle an die Banken zu deren Senkung machen die Verbraucherzentralen nun ernst: Die Verbraucherschützer mahnten zehn Banken wegen zu hoher Zinsen für Kontoüberziehungen ab.
Die Institute, die namentlich nicht genannt werden, wurden wegen ihrer Zinsanpassungsklauseln abgemahnt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband forderte abermals eine Senkung der Zinsen für Kontoüberziehungen. Einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge verlangen Banken für die Überziehung des Girokontos innerhalb des eingeräumten Rahmens im Schnitt 11 Prozent Zinsen. In der Spitze werden sogar 15 Prozent fällig. Geduldete Überziehungen über den eingeräumten Dispositionsrahmen hinaus kosten sogar noch mehr.
Die Verbraucherschützer reagieren mit ihrer Abmahnung auf verbraucherunfreundliche Klauseln zur Zinsanpassung. Die Pressemitteilung trägt den Titel "Zinsanpassung nach Gutsherrenart". Die Klauseln seien häufig zu unverständlich und verstießen darüber hinaus gegen die Vorschriften des Zahlungsdiensterechtes, das eine Benachteiligung von Verbrauchern bei Zinsanpassung untersagt.
Eine solche Verletzung liegt den Verbraucherschützern zufolge vor, wenn in der Zinsanpassungsklausel zwar ein Referenzzinsatz genannt wird, die tatsächliche Anpassung des Zinssatzes jedoch im Ermessen der Bank liegt. Eine Benachteiligung liege auch vor, wenn der Zeitpunkt der Zinsanpassung nicht genannt wird.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband wiederholte in der Pressemitteilung seine Forderung nach einer gesetzlichen Deckelung der Überziehungszinsen. Das könnte nach Ansicht der Verbrauscherschützer unangemessen hohe Überziehungszinsen unterbinden. Einen konkreten Prozentsatz nannte der Bundesverband nicht. Im Gespräch war früher bereits eine Orientierung am gesetzlichen Verzugszinsatz. Dieser beträgt 5 Prozent plus den Basiszinssatz. Der Leitzins der EZB, zu dem sich Banken gegenwärtig unbegrenzt viel Geld leihen können, beträgt seit geraumer Zeit lediglich 1,0 Prozent.
In Richtung des Gesetzgebers forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband auch konkretere Regeln für die Zinsanpassungsklauseln. So sollten Zeitpunkte von Zinsanpassungen genauso verbindlich genannt werden müssen wie die Zinsmargen. Die geltenden Regeln halten die Verbraucherschützer nicht für ausreichend.
Banken verdienen mit den Überziehungszinsen viel Geld. Die Verbraucherzentrale geht unter Hinweis auf eine Statistik der Bundesbank von einem ausstehenden Kreditvolumen in Höhe von knapp 40 Mrd. Euro aus. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 11 Prozent den Kunden zahlen und Refinanzierungskosten in Höhe von 1 Prozent beläuft sich der Gewinn der Institute auf 4 Mrd. Euro pro Jahr.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 21.02.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 21.02.2011
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Schlagwörter: Dispo Kredit, Zinsanpassungsklauseln, hohe Zinsen, Kontoüberziehungen
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