Australisches Modell bietet neue Perspektiven
Studienkredite mit einkommensabhängiger Tilgung könnten mehr junge Menschen zur Aufnahme eines Studiums ermuntern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Zusammenarbeit mit der Australian National University.
In der Studie geht es um Kredite, mit denen Studenten ihre Studiengebühren finanzieren. Bei diesen sollte die Tilgungsleistung nach Ansicht der Studien-Autoren abhängig vom Einkommen des Kreditnehmers gestaltet werden. Je höher das Gehalt, desto höher auch die monatliche Rate. Das schütze Kreditnehmer vor einer Überforderung oder zu großen Einschränkungen.
Die Angst vor einer wirtschaftlichen Überlastung durch Studienbeitragsdarlehen gilt als einer der Gründe für junge Leute, sich gegen ein Studium zu entscheiden. Durch eine einkommensabhängige Tilgung, bei der nicht mehr als 8 Prozent des Bruttoeinkommens in die Rückführung des Kredits fließen, könnte der Studie zufolge diese Sorge zerstreut werden.
Das RWI hat auf der Grundlage der Daten vom Mikrozensus 2007 ermittelt, dass Universitätsabsolventen mit durchschnittlichem Einkommen für die Tilgung eines Studienkredits über 17.500 Euro zwischen 7,1 und 14,8 Prozent ihres Bruttoeinkommens für den Kapitaldienst aufwenden müssten. Bei Absolventen mit niedrigerem Gehalt wären es demnach sogar bis zu 26,8 Prozent.
Bei dem australischen Modell wird ein bestimmter Prozentsatz des Bruttoeinkommens als Obergrenze für die laufenden Raten festgeschrieben. Der Kreditbetrag verringert sich für graduierte Geringverdiener aber nicht. Zahlen sie eine kleinere monatliche Rate, verlängert sich dadurch die Laufzeit. Uni-Absolventen mit durchschnittlichem Verdienst müssen dann bis zu 12 Jahre für ihren Kredit zahlen, bei Absolventen mit geringerem Einkommen sind es bis zu 22 Jahre.
Das australische Modell ist somit nichts anderes als eine Reduzierung der Raten zulasten einer längeren Laufzeit. Als optionale Gestaltungsmöglichkeit ist diese Variante für alle Studienkredite wünschenswert. Als pauschale Lösung eignet sich die Tilgungsstruktur weniger gut. Wer nach dem Studium gut verdient und über Freiräume verfügt, sollte diese nutzen und so schnell wie möglich die Restschuld senken – schließlich könnten wenige Jahre später schon Familie und Eigenheimfinanzierung auf dem Programm stehen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 15.06.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 15.06.2011
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Schlagwörter: Studentenkredit, Studenten, Studiengebühren, australisches Modell
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