Kredit und Festgeld: Banken refinanzieren wieder stärker über das Einlagengeschäft
Banken setzen bei der Refinanzierung ihrer Kredite offenbar wieder stärker auf das Einlagengeschäft. Die Vorteile liegen auf der Hand: Privatkunden gelten als verlässliche Einnahmequelle. In der aktuellen Niedrigzinsphase sind Anleger mit wenig zufrieden.
Während Gläubiger am Kapitalmarkt sich um die Bonität einer Bank sorgen müssen, können Anleger sich zumindest bei nicht "systemrelevanten" Banken auf die Einlagensicherung verlassen. Dadurch ist es möglich, den bei der Emission von Anleihen obligatorischen Risikoaufschlag zu umgehen. Die Einlagensicherung wirkt damit wie eine kostenfreie Versicherung für Einleger, die Bondbesitzer nur gegen zusätzliches Geld erwerben können, indem sie in Kreditausfallversicherungen investieren.
Privatanleger sind verlässliche Einnahmequelle
Unlängst startete die Creditplus-Bank ein Festgeldangebot. Anleger können ab 5.000 Euro einsteigen und ihr Geld in jährlichen Intervallen von 12 bis 84 Monaten anlegen – die Laufzeiten entsprechen den Kreditlaufzeiten der Creditplus, die vor der Einführung ihres Festgeldkontos ausschließlich Kredite vergeben hatte.
Das Institut profitiert sicherlich auch vom gewachsenen Interesse der Anleger an relativ kleinen Banken. In den letzten Jahren haben sich viele Nischenanbieter im Einlagengeschäft etabliert. Darunter zum Beispiel die AKF-Bank und die Bank11. Seit einigen Wochen ist die Societe-Generale-Tochter GEFA-Bank mit Tagesgeld, Festgeld und anderen Sparprodukten in Deutschland aktiv. Auch sie refinanziert damit Kredite – allerdings nicht an Privatkunden, sondern an mittelständische, deutsche Unternehmen.
Auch die niederländische Rabobank startete unlängst im deutschen Einlagengeschäft. Ihr Refinanzierungsbedarf betrifft vor allem kurzfristige Laufzeiten. Privatkunden können in Tagesgeld, mehrjährige Festgelder und Kündigungsgeld mit 30 und 90 Tagen Kündigungsfrist investieren.
Turbulenzen am Kapitalmarkt schrecken ab
Dem niedrigen Zinsniveau im Geschäft mit Festgeld stehen unberechenbare Finanzmärkte gegenüber. Deutsche Banken profitieren zwar von der Bonität des deutschen Staates und können sich günstiger refinanzieren als Banken aus Spanien oder Italien. Das Misstrauen gegenüber den Märkten scheint aber zu wachsen.
Die Kosten für das Einsammeln von Einlagen im Privatkundengeschäft sind für neu eintretende Banken heute längst nicht mehr so hoch wie noch vor zehn Jahren. Durch das Internet und seine unzähligen Vergleichsportale fällt es Banken leicht, neue Kunden zu gewinnen und Einlagen zu akquirieren. Der Gang an den Bondmarkt ist dagegen mit hohen Kosten für Ratings, Roadshow etc. verbunden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 26.06.2012 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 26.06.2012
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Schlagwörter: Kredit und Festgeld, Banken Refinanzierung, Einlagengeschäft
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