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Wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist .. oder das Märchen vom Sparweltmeister

Die Deutschen haben international ihren Ruf weg. Sie gelten bis heute noch als Sparweltmeister. Viele unserer Nachbarn haben das Bild vom knausernden Deutschen im Kopf, der auf seinen Geldbergen sitzt und bei jeder Ausgabe geizt. Doch dieses Bild stimmt schon lange nicht mehr mit der Realität überein.

Eigentlich sollten wir uns nicht beklagen. Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenquote sinkt und die Löhne steigen. So tönt es jedenfalls von allen offiziellen Seiten. Doch der Großteil der Deutschen sieht das ganz und gar anders. Von diesen guten Zeiten bekommen viele scheinbar nichts mit. Laut einer neuen Studie der ING (Link zur Studie) hat jeder Dritte Bürger Deutschlands nämlich nicht mehr genug Geld zum Zurücklegen übrig. Sparen? Eine Wunschvorstellung.

ING-Studie: "Nicht alle sind Sparweltmeister"

Die neue Studie der ING zeigt auf, dass rund ein Drittel der Bundesbürger keinerlei Ersparnisse hat. Unter den 13 befragten europäischen Ländern, Australien und den USA, landet Deutschland damit auf Platz zwei der Länder mit den niedrigsten Ersparnissen. Nur in Rumänien können die Menschen noch weniger sparen.

Und dabei hat sich die Situation sogar ein wenig verschlechter. Im Jahr 2017 gaben rund 27 Prozent der Deutschen an, nichts zurücklegen zu können. Im Jahr 2018 sind es schon 31 Prozent. Verglichen mit dem europäischen Durchschnitt ist das ein Anstieg um ein Prozent innerhalb eines Jahres.

Warum Sparen nicht für alle möglich ist…

Der Grund für das mangelnde Sparverhalten der Deutschen ist ganz einfach. Das monatliche Einkommen ist einfach zu gering. Rund 63 Prozent der Befragten ohne Ersparnisse gaben dies so an. Damit stimmen sie auch mit der europäischen Mehrheit überein. Denn auch im Ausland ist zu wenig Lohn der Grund für zu wenig Erspartes. Angaben darüber, ob das Einkommen der Befragten wirklich zu gering ist, gibt es leider nicht.

…und warum es dann doch einige schaffen

Nicht alle Zahlen zeigen, dass es schwer ist in Deutschland zu sparen. Es gibt sie nämlich noch, die fleißigen Sparer. Diejenigen, die brav ihr Geld am Ende des Monats zur Seite legen und hoffen, dass es mit jedem Mal mehr wird. Glaubt man der Studie, so haben in Deutschland etwa 19 Prozent "das Zwölffache des monatlichen Nettoeinkommens des Haushalts" oder sogar noch mehr als Rücklage.

Das Statistische Bundesamt hat errechnet, dass das durchschnittliche Nettomonatseinkommen 2018 bei rund 3.400 EUR lag. Geht man davon aus, wäre das Zwölffache davon also gut 40.800 EUR Erspartes. Deutschland liegt im Vergleich der Länder damit auf Platz vier.

German Discipline

Ja, dafür sind die Deutschen berühmt berüchtigt. Sie gelten in jeder Hinsicht diszipliniert und geradlinig. So sieht man sie im Ausland jedenfalls. Zumindest was den Umgang mit Geld betrifft, scheint das laut Studie auch zuzutreffen. Denn 53 Prozent der Befragten gaben an, dass die Situation nicht so schlimm sei und sie am Ende des Monats nie ohne Geld dastehen würden. Das liegt zum einen daran, dass die Deutschen viel weniger Produkte auf Kredit kaufen als Nachbarländer.

Lieber schränken sie sich ein und warten mit der Anschaffung, als sich zu verschulden oder Geld zu leihen. Und obwohl Deutschland weltweit für seine technologischen Entwicklungen und Stellung als Vorreiter berühmt ist, möchten nur sehr wenige der gerade erwähnten 79 Prozent im Fall der Fälle auf die Kreditkarte zurückgreifen.

"Die Rente ist sicher…"

Leider haben immer mehr Deutsche die Befürchtung, dass das eben doch nicht so ist. Viele sind der Meinung, dass man sich darauf nicht ganz und gar verlassen sollte. Demnach sind fast 40 Prozent der Befragten, die noch berufstätig sind, davon überzeugt, dass die Rente später nicht ausreichen wird und sie etwas dazuverdienen müssen. 60 Prozent denken sogar, dass die Rente überhaupt nicht reichen wird. Dabei ist es doch so: die Deutschen wollen im Alter genauso gut leben, wie zur Zeit, als sie noch berufstätig waren. Dabei verfolgen die meisten älteren Herrschaften das sog. hedonistische Modell.

Sprich: keine Einschränkungen und denselben großen Konsum wie zu Berufszeiten. Das kann man so machen, wenn die Rücklagen bestehen. Denn dafür müssen diese letztendlich gemacht werden. Aber da beginnt bereits das Problem. Die Deutschen legen ihr Geld so an, dass es sich eben nicht von alleine vermehrt.

Wie viel vor der Rente gespart werden muss, um…

während der Rente keine Abstriche machen zu müssen? Um also so gut zu leben, wie vor der Rente, müssen Rücklagen gebildet werden. Studien zufolge bedeutet das, dass die Deutschen während des ganzen Berufslebens jedes Jahr fast 21 Prozent des Bruttoverdienstes zurücklegen müssen. Dann wäre es möglich sich alle Konsumwünsche im Alter zu ermöglichen. Der Vergleich mit Deutschland und anderen Ländern zeigt, dass die Deutschen es dabei besonders schwer haben. Sie müssen deutlich mehr sparen, als die Menschen in den USA oder Großbritannien.

Bis zum regulären Renteneintritt (momentan 67. Lebensjahr) muss also fast das Zehnfache des jährlichen Brutto eingespart werden. Im Vergleich zu Japan ist das sehr gering. Das liegt aber auch daran, dass die Japaner sich vor der Rente nicht so sehr einschränken müssen. Außerdem sind die Japaner für ihren sparsamen Lebensstil weltweit bekannt. Sie geben sich besonders im Alter mit weniger (Geld) zufrieden.

Gründe für diese Situation

Nehmen wir zum Vergleich einmal die USA. Dort wird mit der Altersvorsorge deutlich mehr Gewinn gemacht, als in Deutschland. Hier zu Lande werfen die Anlagen nur 2 Prozent ab. Das an sich sorgt schon dafür, dass am Ende weniger Rente rauskommt. Der andere Punkt ist der, dass die Deutschen im Alter nicht bescheidener werden. Laut einer Studie kommt man in Deutschland mit 86 Prozent des letzten Einkommens gut über die Runden. Demnach fühlen sich die Befragten mit diesem Prozentsatz bezüglich ihrer finanziellen Situation zufrieden.

Diese Summe gilt (laut Studie) also als "den Lebensstandard sichernd". Das lässt erahnen, dass es wohl notwendig ist, sich selbst um seine Altersvorsorge kümmern zu müssen. Aktuell sind es nur sehr wenige Menschen, die Vorkehrungen dafür treffen. Das Risiko jedoch, dass zukünftige Rentnergenerationen in die Altersarmut abrutschen, weil sie zu spät angefangen, gar nicht oder zu wenig gespart haben, steigt allerdings.

Fazit

Es liegt an jedem selbst, wie er den Lebensabend verbringen möchte. Allein schon durch einfaches Sparen kann man dafür sorgen, dem Ziel von der sorgenfreien Rente etwas näherzukommen. Letztendlich wird nichts anderes übrig bleiben, als die private Altersversorgung auszubauen. Und der letzte Weg könnte dann noch die Überlegung sein, ob man vielleicht im Alter nicht doch mit ein paar Sachen weniger auskommen kann.

Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 13.03.2019 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.

Kommentare zu diesem Beitrag

Michael Joe B. schrieb am 15.07.2019 um 20:00 Uhr:
3400 euro einkommen ? In welchem land lebst du ? Definitiv nicht in deutschland
Und wenn das einer verdient dann ein top Manager

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Über diesen Beitrag

Veröffentlicht am: 13.03.2019

Abrufe: 7025

Schlagwörter: Sparweltmeister, Studie ING

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