Kostenfalle Dispo: Stiftung Warentest deckt Wucherzinsen auf
Die Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung die Dispozinsen von fast 1000 Banken aus dem gesamten Bundesgebiet erhoben.
Das Ergebnis: Die meisten Banken sahnen bei Kontoüberziehungen mächtig ab. Im Durchschnitt müssen Bankkunden rund 12 Prozent Zinsen im Jahr zahlen, wenn sie ihr Konto innerhalb der vereinbarten Kreditlinie überziehen.
Besonders ärgerlich sind die hohen Zinsen angesichts des niedrigen Zinsniveaus. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise auf 1,0 Prozent gesenkt und Geld für Banken damit so billig gemacht wie nie zuvor. Beim Kunden kommt davon jedoch offensichtlich nichts an. Die Höhe der Zinsen unterscheidet sich zwischen den Banken allerdings beträchtlich.
Auffallend hoch sind die Zinsen bei vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die sich gerne als volksnahe und kundenfreundliche Banken beschreiben.
Die höchsten Zinsen verlangt die Targobank. Bei einem der Girokonten der ehemaligen Citibank fallen 16,99 Prozent Zinsen an. Nicht viel günstiger ist der Dispo bei der Santander Bank mit 16,98 Prozent. Der hohe Zinssatz gilt allerdings erst für Überziehungen, die über 1.000 Euro hinausgehen.
Deutlich günstiger sind tendenziell Direktbanken, auch wenn einige von diesen mehr als 12 oder gar 13 Prozent Zinsen verlangen. Es finden sich jedoch günstige Angebote. Die Skatbank, die als Direktbank-Abteilung einer Volksbank agiert, bietet mit 6,0 Prozent Zinsen den günstigsten Kontokorrentrahmen am Markt. Sie erfüllt mit ihrem aktuellen Zinssatz als einzige Bank die Forderung vieler Verbraucherschützer, die den Dispozins gesetzlich auf die Summe aus Leitzins (derzeit 1 Prozent) bzw. Geldmarktzins und BGB-Verzugszins (5 Prozent) gedeckelt sehen möchten.
Günstige Dispokredite werden darüber hinaus von der DAB-Bank (6,95 Prozent)und der DKB (7,9) angeboten. Unter 10 Prozent Zinsen liegen zudem die Zinssätze der Ethikbank, der ING-DiBa, der Netbank, Cortal Consors und der Comdirect-Bank.
Verbraucherschützer und Finanzexperten empfehlen immer wieder, den Dispo nicht dauerhaft zu nutzen und für größere bzw. längerfristige Finanzierungsvorhaben einen Ratenkredit zu nutzen. Ist der Disporahmen bereits ausgereizt und ist ein Ausgleich des Kontos aus den laufenden Einnahmen heraus nicht möglich, kann eine Umschuldung oft Kosten in erheblichem Umfang sparen.
Dabei sollte die Laufzeit möglichst gut an die jeweilige Situation angepasst werden. Zudem muss auch beim Ratenkredit ein Vergleich durchgeführt werden - nur so lässt sich die Ersparnis maximieren.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 16.09.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 16.09.2010
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Schlagwörter: Dispokredit, Dispozinsen, Stiftung Warentest, Untersuchung Banken
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