Baufinanzierung: Versicherer steigen ins Geschäft mit KfW-Krediten ein
Die Versicherer forcieren ihr Engagement im Geschäft mit Immobilienfinanzierungen (Wie creditolo bereits am 16.03.2012 berichtete - Immobilienkredite: Versicherer sind günstiger als Banken).
Seit April sind bei mehreren Assekuranzen auch Darlehen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau erhältlich. Die Versicherer können aufgrund der niedrigen Garantiezinsen günstige Konditionen bieten, suchen aber auch eine zusätzliche Diversifikation für ihr Portfolio.
Wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte, bieten bislang nur vereinzelte Versicherer Zugang zu KfW-Krediten. Nach Angaben des Verbands werden im Jahresverlauf weitere Unternehmen folgen. Bislang waren Kredite der KfW nur über Banken und Sparkassen erhältlich. Der GDV sieht in dem Schritt einen Vorteil für Kunden. Diese erhielten nun Hypothekendarlehen und KfW-Kredite aus einer Hand und könnten sich den Gang zur Bank sparen.
Ende 2011 hatten deutsche Lebensversicherer an private und gewerbliche Kunden Hypothekendarlehen im Gesamtvolumen von 50 Mrd. Euro vergeben. Das entsprach 6,7 Prozent ihres Deckungsstocks. Lebensversicherer sind laut Gesetz verpflichtet, das Geld ihrer Kunden sicher anzulegen. Die Assekuranzen investieren in Immobilienkredite mit einem Beleihungsauslauf von bis zu 60 Prozent.
Anders als Banken refinanzieren sich Versicherungen nicht über den Kapitalmarkt, sondern über die Einzahlungen ihrer Kunden. Mit dem Höchstrechnungszins sanken in den letzten Jahren damit auch die Refinanzierungskosten. Der Garantiezins der Lebensversicherer war zum Jahreswechsel abermals auf nun 1,75 Prozent gesenkt worden.
Typischerweise investieren die Unternehmen in Kredite mit Laufzeiten von 15 bis 25 Jahren, weil in diesem Bereich noch Renditen erzielt werden, die in die Nähe der Zusagen gegenüber Altkunden kommen.
Für Bauherren und Käufer ist das verstärkte Engagement der Versicherer im Hypothekenmarkt erfreulich – mehr Wettbewerb führt tendenziell zu sinkenden Gewinnaufschlägen und damit günstigeren Konditionen.
Die KfW fördert mit verschiedenen Programmen den Bau und Erwerb von Wohneigentum und die Sanierung von Gebäuden. Viele Programme haben einen Subventionscharakter, so dass die Zinssätze unter denen des freien Marktes liegen. Typisch für KfW-Kredite sind tilgungsfreie Anlaufzeiten, während denen teurerer Hypothekendarlehen vorrangig bedient werden können.
IM Kreditprogramm "Energieeffizient Bauen" fördert die KfW z. B. den Bau oder Erwerb eines Gebäudes mit geringem Energieverbrauch. Ausbezahlt werden bis zu 50.000 Euro Kredit pro Wohneinheit. Ein endfälliges Darlehen mit acht Jahren Laufzeit ist derzeit zu 2,2 Zinsen im Jahr erhältlich. Bedingung für die Nutzung des Programms ist das Erreichen von Energieeffizienz-Kriterien. Wer hier besonders ambitioniert ist, erhält zusätzlich bis zu zehn Prozent Tilgungszuschuss.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 03.05.2012 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 03.05.2012
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Schlagwörter: KfW-Kredite, Versicherer, Geschäft mit Immobilienfinanzierungen, Baufinanzierung
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