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Banken senken Kreditzinsen nicht stark genug

Das billige Geld der EZB kommt bei Privathaushalten nicht an: Banken haben die Kreditzinsen in der Vergangenheit sehr viel stärker gesenkt als die Zinssätze für Geldanlagen in Tagesgeld und Festgeld. Die Institute konnten ihre Gewinnmargen ausbauen und erstickten die von der Geldpolitik erhofften Stimulationseffekte dadurch zum Teil im Keim.

Die Schieflage ist offensichtlich: Eine der größten Kreditkarten-Banken in Deutschland stellt ihren Kunden einen Effektivzins in Höhe von 18,49 Prozent für Teilzahlungen in Rechnung. Wird dasselbe Kreditkartenkonto im Guthaben geführt, wird letzteres mit gerade einmal 0,75 Prozent im Jahr verzinst: Die Bank kassiert eine Gewinnmarge von 1774 Basispunkten bzw. mehr als 2400 Prozent.

Hohe Zinsen für Dispositionskredite und Teilzahlungen

Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion sind in Deutschland nicht allzu weit verbreitet und spielen deshalb für die gesamtwirtschaftlichen Aspekte der Geldpolitik kaum eine Rolle. Ganz anders verhält es sich mit Dispositionskrediten: Millionen Haushalte nehmen die Kreditlinie ihrer Hausbank regelmäßig in Anspruch und spüren die Sollzinsen im Budget. Sinkende Dispozinsen würden deshalb das verfügbare Einkommen von Millionen Haushalten mindestens messbar erhöhen.

Doch das billige Geld der EZB kommt auch auf den Girokonten der Verbraucher nicht an. Die nach eigenen Angaben unabhängige FMH Finanzberatung schätzt den durchschnittlichen Zinssatz für Kontoüberziehungen auf 10,45 Prozent. Das ist fast 21 mal (!) so viel wie Banken für kurzfristige Liquidität von der EZB zahlen müssen. Die Gewinnspanne durchschnittlich mehr als 2.000 Prozent unterbindet Entlastungen verschuldeter Privathaushalte – und damit einen wichtigen Hebel der Geldpolitik im Bezug auf den privaten Konsum.

"Dicke Bertha" zielt an Ratenkrediten vorbei

Zu den spektakulärsten Maßnahmen der EZB im Kampf gegen die Finanz-, Wirtschafts-, Staatsschulden- und Euro-Krise gehöhrte die "dicke Bertha". Über das langfristige Refinanzierungsinstrument stellte die Zentralbank Geschäftsbanken im Dezember 2011 und im Februar 2012 insgesamt rund 1.000 Milliarden Euro Liquidität mit drei Jahren Laufzeit zur Verfügung. Als Artilleriegeschütz abgefeuert erreichte die "dicke Bertha" das Privatkundengeschäft bestenfalls als Silvesterkracher.

Im Frühjahr 2012 verlangten Banken für Ratenkredite mit drei Jahren Laufzeit der FMH zufolge im Durchschnitt 6,82 Prozent Zinsen. Aktuell liegt der durchschnittliche Zinssatz mit 5,90 Prozent nicht einmal 100 Basispunkte darüber, obwohl Banken Kredite extrem kostengünstig refinanzieren können und durch die dicke Bertha in Liquidität schwimmen.

Umsatzmaximum erreicht?

Im Hinblick auf die Refinanzierungskosten verfügen Banken somit noch über beträchtliche Spielräume. Betriebswirtschaftlich könnten diese zur Gewinnmaximierung eingesetzt werden, wenn zugunsten mehr verkaufter Kredite eine geringere Marge in Kauf genommen wird. Dass dies nicht bzw. allenfalls in sehr bescheidenem Umfang erfolgt liefert ein wichtiges Indiz für die Geldpolitik: Offenbar führen über das gegenwärtige Niveau hinaus weiter sinkende Zinsen nicht zu signifikant steigender Kreditnachfrage durch Privathaushalte.

Kreditmarkt wächst nur langsam

Das bestätigt im Kern auch der letzte SCHUFA-Kreditkompass, demzufolge die Zahl der neu aufgenommenen Kredite und der Summe der laufenden Verpflichtungen nur um 6-7 Prozent gestiegen sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kreditlaufzeiten im Durchschnitt weiter rückläufig sind. Viele der neu aufgenommenen Kredite dürften deshalb zur Umschuldung genutzt worden sein, weil das Zinsniveau insgesamt betrachtet günstiger ist als in der Vergangenheit. Der dann verbleibende Zuwachs am Kreditmarkt erscheint vor dem Hintergrund einer stabilen Lage am Arbeitsmarkt und der massiven Bewerbung von Teilzahlungen im Einzelhandel überschaubar.

Geldpolitik bleibt locker

Der Nutzen einer expansiven Geldpolitik für die Konjunktur ist umstritten: In Japan konnten niedrige Zinsen zwei Jahrzehnte der Deflation nicht beenden. In den USA scheint sich allmählich ein Umdenken bei der Notenbank anzukündigen. Europa ist davon noch weit entfernt: EZB-Präsident Mario Draghi kündigte am Donnerstag an, den Leitzins bei Bedarf weiter senken zu wollen und darüber hinaus für einen längeren Zeitraum niedrig zu halten.

Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 09.07.2013 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.

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Veröffentlicht am: 09.07.2013

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Schlagwörter: Kreditzinsen, Geldpolitik EZB, Hohe Zinsen für Dispositionskredite und Teilzahlungen

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