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Bonitätsprüfung: SCHUFA will jetzt auch Kontoauszüge checken

Die SCHUFA will ihr Angebot im Bereich Bonitätsprüfung ausweiten. Fortan können Kreditnehmer einem digitalen Kontocheck zustimmen. Bei diesem werden die Kontoumsätze ausgewertet. Die SCHUFA verspricht zusätzliche Chancen auf einen Vertragsabschluss.

Bonitätsprüfung: SCHUFA will jetzt auch Kontoauszüge checken.
Bonitätsprüfung: SCHUFA will jetzt auch Kontoauszüge checken.


SCHUFA CheckNow: So heißt der neue digitale Kontocheck von Deutschlands größter Auskunftei. Die erste Testphase startete im November 2020. Das Prinzip: Wer zum Beispiel einen Kredit beantragen oder einen Mobilfunkvertrag abschließen möchte, kann einer automatisierten Auswertung des Girokontos zustimmen.

Digitaler Kontocheck jetzt auch bei der SCHUFA

Bei dieser Auswertung werden verschiedene Umsatzdaten über einen Zeitraum von mehreren Monaten ausgewertet. Der digitale Kontocheck ersetzt eine manuelle Prüfung der Kontobewegungen. Geprüft werden zum Beispiel
monatliche Einnahmen und Ausgaben, Überschüsse bzw. Defizite in der Haushaltsrechnung, Kontoüberziehungen und einiges mehr.

Auch Rücklastschriften mangels Deckung, abgelehnte Zahlungsaufträge, Überweisungen an Inkassobüros und andere, eher weniger bonitätsförderliche Sachverhalte werden ausgewertet.

Die Auswertung ist nur nach vorheriger Zustimmung des Kontoinhabers möglich. Ausgelesen werden die Kontodaten über eine Schnittstelle. Dafür arbeitet die SCHUFA mit ihrem Tochterunternehmen FinAPI GmbH zusammen. Dieses Unternehmen verfügt über eine Lizenz der BaFin als Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienst.

Das Verfahren ist als digitaler Kontocheck auch von vielen anderen Anbietern bekannt. Immer mehr Banken setzen auf solche volldigitalen Lösungen anstelle klassischer Gehaltsnachweise.

Der Vorteil für Banken: Die kostenträchtige manuelle Prüfung von Kontoumsätzen entfällt. Auch Verbraucher profitieren: Der digitale Kontocheck läuft innerhalb weniger Sekunden ab und ermöglicht eine sofortige Kreditentscheidung am Bildschirm.

Die SCHUFA könnte an noch mehr Daten gelangen

In Kombination mit anderen digitalen Elementen wie Videoident und qualifizierter elektronischer Signatur bereitet der digitale Kontocheck den Weg zu volldigitalen Antragsstrecken. Mit diesen können Verbraucher Kredite komplett am Bildschirm beantragen, ohne etwas ausdrucken oder zur Post gehen zu müssen.

Bekannt ist allerdings, dass die SCHUFA bereits jetzt über einen riesigen Datenbestand mit Verträgen und Vertragsverstößen von Verbrauchern verfügt. Durch die Auswertung von Kontoumsätzen könnte dieser Bestand weiter anwachsen.

Laut SCHUFA erfolgt eine Verarbeitung (sprich: Speicherung) von Daten, „um den Dienst zu verbessern.“. Weiter teilt die Auskunftei mit:

Eine darüber hinausgehende Datenverarbeitung findet nur statt, wenn der Verbraucher (….) eine gesonderte Einwilligung zur weiteren Verarbeitung der aus seinem Konto ausgelesenen Daten durch die SCHUFA erteilt.

Zu welchem Zweck diese Datenspeicherung dann erfolgt, können Verbraucher dem Datenschutzhinweis entnehmen.

Klar ist: Wer in die weitere Verarbeitung der Daten nicht einwilligt, kann den Dienst trotzdem in Anspruch nehmen. Dies betont die SCHUFA ausdrücklich. Klar ist jedoch auch: Der Datenbestand der Auskunftei wird durch die Einführung des neuen Verfahrens nicht kleiner.

SCHUFA: Zusätzliche Chance Vertragsabschluss

Bei vielen Banken kommt der digitale Kontocheck längst standardmäßig zum Einsatz. Er dient ebenso wie die reguläre SCHUFA Abfrage zur Bonitätsprüfung. Die SCHUFA stellt den Sinn von SCHUFA CheckNow etwas anders dar.

Zitat aus der Pressemeldung:

Sollten die im Rahmen der Risikoprüfung erhobenen Informationen für einen Vertragsabschluss nicht ausreichend sein, ermöglicht SCHUFA CheckNow (…) eine weitere Bonitätseinschätzung anhand des angegebenen Zahlungskontos. Ist dies erfolgreich, können Unternehmen dem Verbrauch einen Vertrag möglicherweise doch anbieten.


Was bedeutet dies für die Praxis?

Was dies für die Praxis bedeutet, ist etwas unklar. Auf der einen Seite ist es tatsächlich möglich, dass in bestimmten Fällen die Auswertung der Kontoumsätze einen Vertragsabschluss erleichtert.

Dies könnte etwa bei Mobilfunkverträgen für Kunden der Fall sein, über die nur sehr wenige oder gar keine Informationen bei der SCHUFA vorliegen.

In Bezug auf das Kreditgeschäft erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich, dass eine Auswertung der Kontoumsätze die Chance auf einen initial abgelehnten Vertragsabschluss erhöht. Banken lehnen Kreditanträge zum Beispiel bei negativen SCHUFA Einträgen ab.

Dass diese Banken nach Kenntnis der Kontoumsätze ihre Entscheidung ändern, ist aus unserer Sicht eher nicht zu erwarten. Sind Banken gegenüber Verbrauchern mit Negativmerkmalen offen, wenden diese Institute typischerweise weniger stark standardisierte Verfahren zur Bonitätsprüfung an.

Die SCHUFA selbst betont, lediglich das Ergebnis ihrer Auswertung zur Verfügung zu stellen und selbst nicht an der Vertragsentscheidung beteiligt zu sein.

Petition gegen „fiese Tricks der SCHUFA“

Die SCHUFA wird als Deutschlands größte Auskunftei von Verbraucher- und Datenschützern besonders argwöhnisch beäugt. Generell stehen die Praktiken von Auskunfteien in der Kritik. Dies gilt etwa für das sogenannte Geoscoring. Hier werden – dies ist der Vorwurf von Verbraucher- und Datenschützern – Haushalte in Sippenhaft für Nachbarschaft genommen.

So kann es vorkommen, dass ein bestimmter Haushalt im Internet nicht auf Rechnung bestellen kann, weil zu viele Bewohner in der Nachbarschaft säumige Zahler sind. Die SCHUFA nutzt Geoscoring eigenen Angaben zufolge nicht standardmäßig.

In der Vergangenheit gab es teils leidenschaftliche Diskussionen um die Zusammensetzung der SCHUFA Scores.

Mit diesen bewertet die Auskunftei die Bonität von Verbrauchern. Die SCHUFA wollte die Zusammensetzung dieser für viele Menschen sehr wichtigen Scorewerte nicht preisgeben – und erhielt damit vor dem BGH Recht.

Unsere Meinung: Monopolstellung hilft niemandem

Dass die Einführung eines digitalen Kontochecks durch die SCHUFA Proteste hervorrufen würde, war deshalb zu erwarten. Tatsächlich gibt es mittlerweile eine Petition gegen SCHUFA CheckNow.

Wir halten die Technologie hinter dem digitalen Kontocheck grundsätzlich für sicher und verbraucherfreundlich. Kredite lassen sich so schneller und kostengünstiger bearbeiten – dies ist im Interesse aller Beteiligten. Durchaus kritisch sehen wir allerdings das Unterfangen der SCHUFA, in diesem Bereich selbst aktiv zu werden.

Es gibt aus unserer Sicht genügend andere Anbieter mit einer sehr ähnlich funktionierenden Technologie, die nicht gleichzeitig auch eine Auskunftei betreiben bzw. dieser als Tochtergesellschaft angehören.

Technologien für die Kreditwürdigkeitsprüfung gehören aus unserer Sicht nicht in einzelne Hände, sondern sollten durch verschiedene Akteure am Markt entwickelt, eingesetzt und überwacht werden.

Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 18.02.2021 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.

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Veröffentlicht am: 18.02.2021

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Schlagwörter: Schufa, Bonitätsprüfung, digitaler Kontocheck, Kontoauszüge

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